Montags 14.00 – 18.00 Uhr, Termine nach Vereinbarung!

In einer Gesellschaft wie unserer, die hetero- und cis-normativ geprägt ist, stehen lesbische, schwule, trans*, inter*, asexuelle und queere Menschen vor der Herausforderung, ihren Bedürfnissen nach Anerkennung und Akzeptanz gerecht zu werden. Dies ist nicht immer einfach, wenn LSBTTIQA*-Kinder und Jugendliche schon von sehr früh an mit zu vielen subtilen Botschaften konfrontiert werden, die ihren Selbstwert angreifen und sie in ihrer Entwicklung beeinträchtigen. Die mangelnde Sichtbarkeit und Repräsentanz von LSBTTIQA* sorgt dafür, dass jungen Menschen Identifikationsmöglichkeiten fehlen und sie sich daher gezwungen sehen zu schweigen und ihr Innenleben zu verheimlichen. Oft kommt es zu schweren psychischen Belastungen, die das direkte Resultat von homophoben- und transphoben Gedankengut sind, dem sie in Schulen aber auch im Alltag ausgesetzt sind. Unter diesen Voraussetzungen ist es kein Wunder, warum so viele LSBTTIQA*-Jugendliche psychologische und psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Wenn Jugendliche es schaffen, sich ihren Mitmenschen anzuvertrauen, bedeutet dies oft für Familien, dass auch sie sich neu ausrichten müssen, um der Entwicklung und den Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht zu werden. Das Bestehen auf die Ansprache mit neuem Namen oder die Angst vor geschlechtsangleichenden operativen Eingriffen lösen beispielsweise in Familien von trans*-Jugendlichen nicht selten Konflikte aus. Aber auch lesbische und schwule Jugendliche fühlen sich oft allein in ihren Familien, während bisexuelle Menschen nicht selten in ihrer sexuellen Orientierung nicht ernst genommen werden. Geflüchtete sowie LSBTTIQA* mit Migrationshintergrund müssen sich zusätzlich mit rassistisch geprägten Stereotypen in Bezug auf Sprache, Herkunft und Hautfarbe auseinandersetzen was, sie zu einer noch vulnerableren Gruppe werden lässt.

Um in solchen Zeiten LSBTTIQA*-Jugendliche und ihre Eltern zu unterstützen, bieten wir jeden Montag von 14:00 – 18:00 die LSBTTIQA*-Sprechstunde an. Unser Beratungsangebot richtet sich an Menschen, die sich selbst nicht als hetero- oder cis-normativ erleben, sowie deren Angehörige. Aber auch Menschen, die gerade auf der Suche sind und Sprache finden möchten, in Bezug auf ihre geschlechtliche oder sexuelle Identität, sind willkommen. Neben Jugendlichen richtet sich unser Angebot auch an junge Erwachsene und Erwachsene. Die Beratung dient als geschützter Raum, in dem die unterschiedlichsten Themen behandelt und gewürdigt werden. Solche Themen sind z.B.:

  • Das innere und äußere Coming-Out

  • LSBTTIQA*-Leben in und um Karlsruhe

  • Auseinandersetzung mit Homo-, und Transphobie im Alltag und in der Familie

  • Fragen zu nicht binärem geschlechtlichem Erleben

  • Auseinandersetzung mit verinnerlichter Homo- und Transphobie

  • Auseinandersetzung mit Rassismus in der LSBTTIQA*-Community

  • Umgang in der Schule/am Arbeitsplatz oder während des Studiums/der Ausbildung

  • Transspezifische rechtliche Fragen

  • LSBTTIQA*-spezifische Beziehungsfragen

  • Sexuelle Gesundheit

  • Sex und Sexualität

  • Beratung von Fachkräften, Lehrer*innen, oder Schulsozialarbeiter*innen die LSBTTIQA*-Jugendliche begleiten oder betreuen

  • Vernetzung der Ratsuchenden mit Netzwerkpartner*innen je nach Bedarf

Die Beratung junger Menschen bis zum 27. Lebensjahr ist grundsätzlich kostenfrei.*

Die pro familia Karlsruhe ist seit Dezember 2017 Kooperationspartner im Beratungsnetzwerk LSBTTIQ (weitere Informationen finden Sie hier: http://www.netzwerk-lsbttiq.net). Aus diesem Grund können derzeit bis zu 5 Beratungen pro ratsuchender Person über 27 J. kostenfrei über das Netzwerk angeboten werden, um auch Auszubildende und Studierende, sowie Menschen mit geringem Einkommen das Beratungsangebot zur Verfügung stellen zu können. 

Die Beratung unterliegt Qualitätsstandards, die durch die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk stetig kontrolliert und reflektiert werden. Die Beratungen werden von einer Fachkraft durchgeführt, die über persönliche Erfahrungen im LSBTTIQA*-Spektrum verfügt. Aus der Reflexion dieser Erfahrungen in Verbindung mit Austausch und Fortbildung erwachsen vielfältige Kompetenzen, auf die in den jeweiligen Beratungssituationen zurückgegriffen werden kann.

Die Beratung findet auf Wunsch anonym statt.

*mit freundlicher Unterstützung und Förderung durch die Stadt Karlsruhe