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Kostenfreie Verhütungsmittel für bedürftige Münchner

pro familia München hilft mit Pille und Spirale

Stärkung der Verhütungsberatung von pro familia München

Antibabypille, Kupferspirale und Implanon – Mittel zur Empfängnisverhütung können ganz schön ins Geld gehen. Gerade Menschen, die von Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld leben, können kaum dafür aufkommen.

Am Mittwoch, den 22. Januar 2014, wurde im Plenum des Stadtrats zum Ärztinnenprojekt des pro familia Ortsverbands München e.V. neu entschieden: Für das Jahr 2014 erhält pro familia München einmalig zur Deckung seiner Kosten für Verhütungsmittel 33.000 Euro. Der Beschluss bedeutet für das Ärztinnenprojekt, dass im Jahr 2014 insgesamt 43.000 Euro an Zuschüssen für Verhütungsmittel zur Verfügung stehen, da 10.000 Euro bereits in der Regelförderung inbegriffen sind. Bedürftige Münchner können so leichter an kostenlose Verhütungsmittel ihrer Wahl gelangen. Dr. Michaela Kleber, Geschäftsführerin von pro familia München, freut sich sehr über den Beschluss, denn „damit ist das Projekt für 2014 gesichert.“

 

Recht auf sichere Verhütungsmethoden

Das Menschenrecht auf selbstbestimmte Familienplanung schließt den Zugang zu sicheren, gesundheitlich verträglichen und finanziell erschwinglichen Verhütungsmethoden ein. Das billigste Verhütungsmittel ist neben dem Kondom die Pille, aber längst nicht jede Frau verträgt das günstigste Pillenpräparat. Ein planmäßiges Ansparen für ein Langzeitverhütungsmittel, wie Spirale oder Implanon, ist aufgrund des eng bemessenen Regelsatzes nicht möglich.

 

Bundeseinheitliche Regelung fehlt

Bis 2003 war es nach damaliger Rechtslage noch möglich, dass der Staat aus Sozialhilfemitteln die Kosten für die Pille oder die Spirale übernimmt. Mit Inkrafttreten des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes (GMG) am 1. Januar 2004 sind Hartz-IV-Empfänger benachteiligt. Sie haben nicht mehr die Möglichkeit, die Kostenübernahme ärztlich verordneter Verhütungsmittel zu beantragen. Ihre Verhütungsmittel (zum Beispiel die Antibabypille für durchschnittlich 18 Euro / Monat), müssen Mittellose selbst zahlen. Abtreibungen, die etwa 500 Euro kosten, zahlt hingegen das Bundesland. Deshalb fordert pro familia, dass Arbeitslosengeld II- und Sozialgeld-Empfänger Verhütungsmittel gezahlt bekommen. Dr. Kleber wünscht sich, dass „pro familia mit der politischen Arbeit auf Bundesebene bald Erfolg hat: Menschen sollen selbst entscheiden können, wie viele Kinder sie haben möchten und zu welchem Zeitpunkt, unabhängig von ihrem Einkommen.“ Bisher wurden bundesweit regional sehr unterschiedliche Modelle der Kostenübernahme erarbeitet. Ob eine sozial schwache Frau Zugang zu kostenlosen Verhütungsmitteln hat, hängt stark davon ab, wo sie wohnt. Ein bundeseinheitliches Gesetz fehlt.

(2.769 Zeichen)                                          Kristina Vonend

 

Der pro familia Ortsverband München e.V. wurde im Mai 1969 gegründet. Heute zählt die gemeinnützige und politisch unabhängige Organisation 180 Mitglieder und fünf Beratungsstellen. Geschäftsführer sind Dr. Michaela Kleber und Christian Reisenberg. Sozialpädagogen, Psychologen, Ärztinnen und Juristinnen bieten regelmäßig Beratungsgespräche und Fortbildungen zu den Themen Partnerschaft, Sexualität, Familienplanung, Schwangerschaft und Erziehung an. Mehr als 11.000 Erwachsene, Jugendliche und Kinder nehmen jährlich in München die Beratung in Anspruch.

Das Ärztinnenprojekt des pro familia Ortsverbands München e.V. bietet seit 2006 sozial schwachen Frauen eine umfassende Verhütungsberatung und einen kostenlosen Zugang zum gesamten Spektrum der verfügbaren Verhütungsmittel an. In der Schwabinger Beratungsstelle in der Türkenstraße 103 können Ratsuchende die offene Sprechstunde am Montag, 16-19 Uhr, oder am Donnerstag, 11-13 Uhr, bei der Ärztin Helga Schwarz nutzen. In den letzten drei Jahren wurden hier 819 Münchner Klientinnen in Verhütungsfragen beraten und finanziell unterstützt.

Ansprechpartner pro familia Ortsverband München e.V.:

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