Organisatorische Leitung im pro familia Medizinischen Zentrum Bremen
Seit wann arbeiten Sie bei pro familia im Medizinischen Zentrum Bremen, Frau Barkey?
Seit über 13 Jahren, erst auf 450 € Basis und seit drei Jahren mit einer festen Stelle. Mir bedeutet die Arbeit mit den Frauen, die zu uns kommen, sehr viel, ich finde sie bereichernd. Die Patientinnen sind sehr dankbar und erleichtert, bei uns zu sein. Ich habe Pflege gelernt, Pflege hat für mich viel mit Helfen zu tun und das kann ich hier tun.
Was ist Ihnen in Ihrer Arbeit wichtig?
Mir ist es wichtig, dass die Frau sich nicht erklären muss. Das musste sie auf dem Weg bis zu uns ins Medizinische Zentrum schon oft. Sie muss so viele Schritte tun. Wir nehmen sie an wie sie ist, respektvoll und akzeptieren ihre Entscheidung. Hier ist sie eine normale Patientin, die Tabuisierung entfällt, Hürden gibt und gab es woanders, bei uns ist sie einfach da und nicht allein. Sie sieht, dass ungewollt schwanger zu sein, kein Einzelschicksal ist.
Wie erleben Sie die Patientinnen?
Ich bin in dem Sinn feministisch, dass ich es richtig finde, wenn Frauen über ihren Körper selbst entscheiden. Der freie Wille der Frau ist allerdings auch eine Idealvorstellung. Viele Frauen fühlen sich meist sehr vereinzelt und allein. Es wird eben wenig über einen Schwangerschaftsabbruch gesprochen. Die Gesamtsituation der Frauen ist oft schwierig, viele stehen sehr unter Druck. Viele Frauen entscheiden auch im Sinne der Familie oder des Partners. Und es gibt extreme Situationen. Ich werde dann manchmal auch wütend und wenn ich helfen kann, bin ich froh.
Was tun Sie im Einzelnen?
Ich bereite alles vor, den Behandlungsraum, die Instrumente. Ich arbeite in der Annahme, ich begleite die Frau in den Besprechungsraum, zeige ihr das Bett, assistiere bei dem Eingriff und bin danach für sie da, wenn sie sich ausruht. Dann bekommt sie vielleicht einen Kaffee, wenn sie will, ich führe das Abschlussgespräch und gebe der Frau noch weitere Infos, beantworte Fragen usw.. Ich finde dieses ganzheitliche Konzept gut, das wir uns im Umgang mit den Patientinnen gegeben haben: immer dieselbe von uns begleitet eine Frau durch all diese Stationen.
Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit?
Ich wünsche mir, dass wir noch ganz lange unsere gute Arbeit machen können. Bremen kann stolz auf uns sein.