Pornos
Hast du schon mal einen Porno geguckt? Wenn ja, musst dich nicht dafür schämen. Viele Jugendliche sind neugierig, wie das mit dem Sex eigentlich genau funktioniert. Im Biounterricht oder mit den Eltern kann man die wirklich interessanten Sachen nicht richtig besprechen. Deshalb suchen Jugendliche im Internet die Antworten auf ihre Fragen zum Thema Sex.
Muss ich auch so aussehen?
Pornos sind für Erwachsene gemacht und man darf sie erst anschauen und besitzen, wenn man 18 Jahre alt ist. Eigentlich ist es nicht schlimm, wenn man sich Pornos anschaut, wenn man einschätzen kann, was man da sieht.
Wenn du schon mal einen Porno geguckt hast, bist du vielleicht irritiert und fragst dich, ob der Sex mit deiner*m Partner*in auch so aussehen muss.
Die Antwort ist: nein. Denn, was du in Pornos siehst, ist kein richtiger Sex. Die Videos werden aufwändig bearbeitet und vieles wird übertrieben. Das liegt zum Beispiel daran, dass man bei „normalem“ Sex (zum Beispiel wegen der Bettdecke oder der Intimhaare) nicht viel sehen würde. In Pornos muss man sehen können, wie sich der Penis in der Vagina bewegt und wie der Samenerguss erfolgt.
Damit man den Sex in Pornofilmen besser sehen kann, rasieren sich fast alle Pornodarsteller*innen den Intimbereich. Außerdem sind die Penisse in Pornos größer und die Vaginae glatter und kleiner, als sie in Wirklichkeit meistens sind. Das ist ein Problem. Denn die Menschen, die diese Filme sehen, vergleichen ihren Körper mit denen der Darsteller*innen und sind unzufrieden. Lass dich also nicht vom Aussehen der Schauspieler*innen unter Druck setzten.
Außerdem: oft sieht man in Pornos Sex, der gewaltätig gegen Frauen ist. Das ist überhaupt nichts, wie Sex im "normalen" Leben aussehen soll.
Muss ich das auch können und mögen?
In Pornos turnen die Beteiligten oft stundenlang in akrobatischen Stellungen aufeinander herum. Auch das hat wenig mit der Realität zu tun. Keine Erektion hält so lange an, bei niemanden. In den Filmen wird getrickst: Meistens werden die Pornodarsteller*innen aus verschiedenen Winkeln gefilmt. Das Filmmaterial wird dann so hintereinander geschnitten, dass es wie ewig langer Sex aussieht. Tatsächlich dauert bei Erwachsenen der Sex im Durchschnitt ein paar Minuten. Dass du am Anfang sehr schnell einen Samenerguss hast, ist ganz normal. Schließlich ist der Sex – besonders beim ersten Mal und den Malen danach – sehr aufregend. Umso mehr Erfahrung du sammelst, umso mehr kannst du die eigene Erregung steuern. Lasst euch nicht weißmachen, dass Sex in Pornos „echter Sex“ sei. In Wahrheit ist Sex etwas, das ihr miteinander ausprobierst und übst.
Menschen sind längst nicht zu allem und immer bereit, wie das oft in Pornos dargestellt wird. Und das ist auch gut so – schließlich hat jede*r einen einzigartigen Körper und individuelle Vorlieben. Sag deinem Gegenüber, wenn dir etwas gefällt oder nicht gefällt. Lass dich auf keinem Fall zu etwas drängen, nur weil du oder ihr es in einem Pornofilm gesehen habt. Behalte im Kopf: Für die Darsteller*innen muss Sex in Pornos nicht schön sein, sie müssen nur so tun als ob. Zum Beispiel ist es nicht für alle Menschen schön, Oral- oder Analsex zu praktizieren oder Sex mit mehreren Personen gleichzeitig zu haben. Du allein entscheidest über deinen Körper!
Kein Kennenlernen - Kein Vorspiel
Die meisten Pornos starten erst ab dem Sex oder das Kennenlernen dauert nur ein paar Minuten. So ist das natürlich nicht in echt. In Wirklichkeit lassen es die meisten langsam angehen und schlafen nicht gleich miteinander. Viele lassen sich lange Zeit und küssen sich erst mal nur oder machen Petting. So kann man die eigene Sexualität und das Gegenüber erst mal in Ruhe kennenlernen. In Pornos findet meistens auch kein richtiges Vorspiel statt. Glaub deshalb nicht, dass Frauen immer bereit für Sex sind und Männer immer „können“. Das muss nicht so sein. Im Video siehst du also nicht, was vor dem Sex passiert. Außerdem weißt du nicht, welche Missgeschicke vielleicht rausgeschnitten wurden.
Alles ohne Gummi?
In Pornofilmen sieht man nur selten, dass ein Kondom verwendet wird. Ob die Darsteller*innen sich vor einer ungewollten Schwangerschaft, kann man nur vermuten. Manche Verhütungsmethoden wie die Pille oder die Kupferspirale sieht man ja nicht. Aber auf keinen Fall schützen sie sich so vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV/Aids, das geht nur mit Kondomverwendung. Und das ist richtig gefährlich! Wir haben für euch Infos zu Verhütung und zu sexell übertragbaren Infektionen zusammengestellt.
Noch Fragen?
Wenn du noch etwas wissen möchtest, wende dich einfach an unsere Online-Beratung oder komme in eine unserer Beratungsstellen. Hier bekommst du Antworten auf deine persönlichen Fragen!