Kampagne „Sexuelle Bildung – mehr als Aufklärung“

Gute Seiten, schlechte Seiten

Auch die Generation Social Media braucht Orientierung, um Bilder und Texte aus dem Internet einzuordnen. Nicht jede Seite ist schlecht, aber Sexualität wird im Netz oft verzerrt dargestellt. Sexuelle Bildung gibt Orientierung – auch Erwachsenen, die in der Betreuung, als Eltern oder Lehrkräfte gefordert sind. Kinder und Jugendliche brauchen ein offenes Ohr – auch für Fragen und Erfahrungen in ihren digitalen Lebenswelten.

Pressemitteilung Sexuelle Bildung gibt Orientierung - auch im Umgang mit Medien

„Was war 2006 während der WM in Deutschland die am meisten genutzte App?“„Gar keine, es gab noch keine leistungsfähigen Smartphones“

Stuttgart, 25.7.2023 Dieses kleine Beispiel verdeutlicht, wie rasant die digitale Revolution vorangeschritten ist. Bis vor kurzem war es unvorstellbar, dass viele Kinder und nahezu alle Jugendliche mit einem kleinen Hochleistungsrechner in der Tasche herumlaufen, der ihnen rasch und anonym scheinbar jede Frage beantwortet, Bilder, Videos, Chats auch zu sensiblen Themen jederzeit und ungefiltert zugänglich macht. Für Eltern und für pädagogische Fachkräfte in Kitas, Schulen und der außerschulischen Betreuung, die noch ganz anders aufgewachsen sind, ist es daher heute Aufgabe und Herausforderung zugleich, Kinder und Jugendliche in ihrem Medienkonsum altersgerecht zu begleiten und gleichzeitig zu schützen. Mit Angeboten der sexuellen Bildung unterstützt pro familia sie dabei, auch im Umgang mit Vorbehalten, Ängsten und Unsicherheiten.
Generation „Z“ und „Alpha“, von Beginn an mit digitalen Technologien aufgewachsen, erleben ein komplett unterschiedliches Heranwachsen als die Generationen zuvor. Teile ihrer Lebenswelten– wie Spiele und Dating – sind digital verortet. Die Corona-Pandemie wirkte dabei als eine Art Brandbeschleuniger: spätestens während des Home-schooling wurde die Nutzung des Internets zum unverzichtbaren Bestandteil des Alltags. In den sexualpädagogischen Projekten, die pro familia mit Kindern und Jugendlichen durchführt, sind Umgang mit Smartphone und Internet daher längst Thema. Inhalte sind etwa das Recht am eigenen Bild und der Umgang mit vertraulichen Daten. Denn aus der digitalen Durchdringung des Alltags bis hin zu online geführten Beziehungen oder ihrer Anbahnung über Chats und Apps ergeben sich neue Chancen und Gefahren. Stichworte dafür sind Sexting, das Verschicken von freizügigen Fotos oder Cybergrooming, das gezielte Ansprechen von Minderjährigen im Netz. Wichtig ist auch, das Thema Pornografie zu adressieren: noch nie war es so einfach, an pornografische Inhalte zu gelangen, gewollt ebenso wie ungewollt. Umso wichtiger wird es, Heranwachsende im Umgang mit ungebetenen grenzüberschreitenden Inhalten in Wort und Bild zu schulen und ihnen den Unterschied zwischen Inszenierung und Realität bewusst zu machen. Sie brauchen Ansprechpartner*innen, die auf Fragen antworten und ihnen beim Einordnen verstörender Bilder helfen.
„Sexualität wird in den Medien oft inszeniert und kommerzialisiert, häufig auch verzerrt dargestellt“. – so Gudrun Christ, die Geschäftsführerin des Landesverbandes Baden-Württemberg. „Sexuelle Bildungsangebote bieten einen geschützten Raum, in dem Menschen gemeinsam, persönlich und nah an ihren eigenen Erfahrungen über Fragen von Sexualität, Liebe, Partnerschaft und körperlicher Entwicklung sprechen und sich darüber austauschen können. Damit ist sexuelle Bildung ein grundsätzlicher Bestandteil der Sozialerziehung.“
In der Erziehung ist es nach Überzeugung von pro familia von großer Wichtigkeit, dass Eltern, aber auch andere Vertrauenspersonen für Fragen zur Verfügung stehen und über die genutzten Medieninhalte der Kinder Bescheid zu wissen. „Kinder stellen früh und gerne Fragen, auch über Sexualität“ – ergänzt Gudrun Christ. „Wenn sie dabei auf Empörung und Verbote stoßen, suchen sie die Antworten dort, wo sie können – auch auf fragwürdigen Seiten im Netz.
pro familia in Baden-Württemberg startet zum Beginn der Sommerferien eine Postkarten-Kampagne, um auf die unverzichtbare Rolle von sexueller Bildung in der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu machen. Im Ferienmonat August steht die Mediennutzung im Mittelpunkt: „Sexuelle Bildung gibt Orientierung“. Jeden Monat wird ein neues Motiv veröffentlicht.
Die 19 pro familia Beratungsstellen in BW bieten längst nicht nur Projekte für Kinder und Jugendliche an, Veranstaltungen für Eltern und Multiplikator*innen gehören ebenso zum Spektrum der Bildungsangebote. Alle Angebote sind von der Haltung geprägt, dass das mediale Zeitalter neben den zweifellos vorhandenen Problematiken auch Chancen und Vorteile für Heranwachsende bereithält. So besteht im Internet z.B. die Möglichkeit, im Themenfeld der sexuellen Vielfalt nicht nur unterschiedliche Informationen zu sammeln, sondern auch Menschen mit ähnlichen Interessen zu begegnen. Genauso ergeben sich Chancen für gesellschaftliche Änderungen: die Sensibilisierung gegen sexualisierte Gewalt wurde durch die „#me too-Bewegung“ in einem Ausmaß vorangebracht, welches ohne Internet nicht möglich gewesen wäre. Deshalb ist es das Ziel von pro familia, die Wichtigkeit der sexuellen Bildung als gesellschaftliches Thema aufzugreifen, damit Jugendliche, Eltern und Multiplikator*innen mehr aus diesen Chancen profitieren und die Herausforderungen des Alltags besser meistern können.

Kampagne Juli 2024

 

Sommer, Sonne Liebeslust...

Aber auch beim heißesten Flirt gilt: Ich kann mich immer auch anders entscheiden.

SEXUELLE BILDUNG: WISSEN, DASS ICH JEDERZEIT NEIN SAGEN KANN!

Padlet mit Informationen u. Links zur Sexuellen Bildung

pro familia hat im Rahmen der Kampagne, die die Inhalte der Sexuellen Bildung in den Blick rückt, für Eltern, Lehr- und Betreuungskräfte ein Padlet mit hilfreichen Informationen und Links zusammengestellt. Schauen Sie gerne rein, es lohnt sich!
Sie finden es hier.

Unseren aktuellen Flyer finden sie hier: Liebe und Sexualität im Internet ab Klassenstufe 7

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Unsere Haltung

Die Angebote der sexuellen Bildung richten sich an Kinder und Jugendliche, geflüchtete Jugendliche und Erwachsene sowie Eltern und pädagogische Fachkräfte – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder anderen Zuschreibungen. Wir verwenden die * Schreibweise als Mittel der sprachlichen Darstellung aller sozialer Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

Unsere Ziele

  • Werte und Wissen vermitteln
  • Informationen zu den sexuellen Rechten zu geben
  • Darstellung von Sexualität in den Medien zu reflektieren
  • Die Akzeptanz für den eigenen Körper fördern und das Selbstbewusstsein stärken
  • Eigenen Grenzen und Bedürfnisse wahrnehmen (lernen „Ja“ und „Nein“ zu sagen)
  • Offenheit und Respekt gegenüber unterschiedlichen Lebensformen und kultureller Vielfalt zu vermitteln
  • Die Auseinandersetzung mit Unsicherheiten, Scham, Ängsten und sexualisierter Gewalt anregen

 

Bildungsangebot für Schüler*innen Klasse 4

Ich verändere mich:

  • Körperliche & seelische Veränderungen
  • Körperempfinden
  • (Vor-) Pubertät

Wir vermitteln in diesem Angebot sensibel und bedacht erste körperliche und seelische Veränderungen. Das Wahrnehmen und Benennen können dieser Veränderungen sind wichtige Schritte für eine gesunde, individuelle Entwicklung.

Bildungsangebot für Schüler*innen ab Klasse 7 und Jugendgruppen

Liebe, Sexualität & Verhütung:

  • Körperwissen
  • Medien & Sexualität
  • Verhütung

Wir orientieren uns dabei am Entwicklungs- und Wissens- stand der jeweiligen Klasse bzw. Gruppe. Jugendliche sollen altersentsprechend und behutsam auf Entwicklungen vorbereitet werden, um dann selbstbewusst und selbstbestimmt damit umgehen zu können.

Angebot für geflüchtete Frauen:

Frau & Gesundheit:

  • Der weibliche Körper
  • Sexualität & Verhütung
  • Schwangerschaft & Geburt

Wir stellen ein Angebot zusammen, welches individuell auf die Wünsche der Teilnehmerinnen eingeht sowie kulturelle und soziale Gegebenheiten berücksichtigt. Angebot für Pädagog*innen. Wir bieten Fachberatung zu sexualpädagogischen Themen an und geben Infos zu einzelnen Medien sowie deren Einsatz in Unterricht oder Gruppenstunden.

Verleih

Wir verleihen einen Verhütungskoffer mit Verhütungsmitteln zum Anschauen und Kennenlernen.

Unser Team