Am 08.11.2024 haben pro familia Baden-Württemberg und die Böll-Stiftung Baden-Württemberg gemeinsam zur Feministischen Werkstatt „Schwangerschaftsabbruch geht uns alle an!“ in Stuttgart eingeladen. Es herrschte Einigkeit darüber, dass die Streichung des § 218 aus dem Strafgesetzbuch weiter vorangetrieben werden muss- auch wenn die Hoffnung auf eine schnelle Neuregelung nach dem Ampel-Aus gering ist.

Dass die aktuelle Regelung der Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland in Widerspruch zu internationalen Erklärungen sowie zu Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation steht, machte Kirsten Schmitz, Geschäftsführerin von pro familia Heidelberg in ihrem Input deutlich.

Dr. med. Ines Thonke, wissenschaftliche Mitarbeiterin der ELSA-Studie präsentierte ausgewählte Ergebnisse der Studie, die erstmals belastbare empirische Daten liefert zu Erleben und Verarbeiten ungewollter Schwangerschaften, zu psychosozialen Beratungs- und Unterstützungsangeboten zur medizinischen Versorgungssituation in Deutschland. 

Das Werkstattformat mit Workshops und einem Markt der Möglichkeiten hat den Teilnehmenden zudem Raum für Austausch und Vernetzung geboten. Deutlich wurde: Sexuelle und reproduktive Rechte und Gerechtigkeit sind Menschenrechte und somit nicht verhandelbar. Und: Die politischen Entwicklungen auf internationaler und nationaler Ebene leisten einem demokratiegefährdenden, antifeministischem Backlash Vorschub, dem wir begegnen müssen. Eine Teilnehmerin pointierte: „Oft gibt es viel Meinung, aber wenig Wissen“, da gelte es, mit Fakten gegenzuhalten – im Gespräch mit Einzelpersonen, im Rahmen sexueller Bildungsangebote, bei Kundgebungen und Informationsveranstaltungen.

Eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs bleibt dringlich. Das Thema gehört auf die politische Prioritätenliste, von der frauenpolitische Themen aktuell größtenteils verdrängt wurden. Aber: Schwangerschaftsabbrüche sind gesellschaftliche Realität und gehen uns alle an!

Programmflyer der Veranstaltung 

Folien zum Vortrag von Kirsten Schmitz (pro familia Heidelberg) "Wie passt die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland zu
internationalen Erklärungen und reproduktiven Rechten?"

Pressemitteilung zur Veranstaltung