Die Partnerschaft von Eltern benötigt weiterhin ebenso viel Pflege wie das Baby. Viele Eltern erleben, dass sie sich in der neuen Rolle so stark einfinden, dass ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund treten. Aus Angst, das Kind zu vernachlässigen, trauen sich viele Eltern nicht, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und wahrzunehmen. Um den Raum und die Dynamik, die eine Paarbeziehung benötigt zu erhalten, braucht es Freiräume für die Eltern, als Individuum vom jeweils anderen gesehen zu werden. Selbstpflege ist hier kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, damit beide Elternteile ihre Rolle mit Energie und Freude ausfüllen können.
- Das eigene Schlafzimmer ist nicht ausschließlich das Schlafzimmer des Kindes. Vielleicht kann es auch im Stubenwagen mal nach draußen geschoben werden, damit die Eltern ungestört Zweisamkeit genießen können.
- Rituale, die das Paar schon vor der Geburt gepflegt haben, sollten nach Möglichkeit wieder Platz im Alltagsleben finden.
- Kinder müssen nicht immer im Mittelpunkt stehen und nicht rund um die Uhr animiert werden. Auch sie brauchen Freiräume, die Welt selbst entdecken zu können. Sie haben mehr davon, wenn ihre Eltern ausgeglichen und zufrieden sind, weil sie sich auch mal selbst Zeit nehmen.
- Miteinander reden ist wichtig. Nicht nur über das Kind und die Organisation des Alltags. Paare müssen sich die Zeit und den Raum nehmen, Dinge zu besprechen, die sie persönlich und als Paar betreffen. Den anderen Elternteil wahrnehmen, den Kontakt suchen und nach zu fragen, wie es der Person geht und wie sie sich fühlt gehören genauso dazu, wie die Frage nach dem eigenen Stand der „Batterie“.
- Inseln für sich als Paar schaffen, die fest stehen und immer wiederkehren im Wochenrhythmus. Das kann heißen: eine Stunde ungestört und ohne Ablenkung Zeit haben, miteinander reden zu können.
- Nicht „nörgeln“. Konstruktive Kritik kann helfen, aber wenn der eine Elternteil am anderen immer nur auf Fehlersuche ist, dann fühlt man sich sehr schnell am Ende seiner Möglichkeiten und hat die Lust an der Hilfe, die man geben wollte verloren. Jedes Elternteil hat eine andere Art mit Kindern umzugehen. Man tut also gut daran, den oder die andere nicht rund um die Uhr zu bevormunden oder anzuleiten. Jede Person sollte die Möglichkeit haben Verantwortung in der Sorge und Pflege der Familie zu übernehmen.
Die Sexualität nach der Geburt und die Verhütungsfrage sind nach der Geburt und während der Stillzeit besondere und sensible Themen. Das Eltern sollten sich Zeit lassen und offen miteinander umgehen, um den Wünschen und Bedürfnissen des Gegenübers entgegenzukommen. Die Bedürfnisse und Grenzen beider Partner*innen sollten in dieser Zeit besonders respektiert und ernst genommen werden.
Persönliche Beratung
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Hier stehen Ihnen Ärzt*innen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und Pädagog*innen als Ansprechpartner*innen zur Verfügung.